Sonntag, 19. September 2010

Goldman wird die eigene Prognose langsam unheimlich

Die Analysten der US-Bank Goldman Sachs sorgen sich um eine Rückkehr von Kapitalverkehrskontrollen in den Schwellenländern.
Derzeit steuerten die Kapitalzuflüsse in die schnell wachsenden Volkswirtschaften der Schwellenländer mit 585 Mrd. Dollar auf einen neuen Rekord im laufenden Jahr zu, erklärte ein Goldman-Sachs-Devisenanalyst laut der Nachrichtenagentur Bloomberg in einer Studie. Grund seien vor allem die extrem niedrigen Zinsen der Industrieländer. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte zuletzt immer wieder vor den Risiken des hohen Kapitalzuflusses gewarnt.
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 Goldman Sachs150,98 USD [-1.25-0,82%
Die Warnung von Goldman Sachs hat an den Märkten besonderes Gewicht, da die US-Bank bislang zu den größten Optimisten für die Zukunft der Schwellenländer gehört.
Sie prägte das Akronym "Bric" für die vier Volkswirtschaften Brasilien, Russland, China und Indien, die laut der Bank 2050 die vier größten Volkswirtschaften der Welt sein werden. Erst in der vergangenen Woche hatten Analysten der Bank zudem prognostiziert, dass die Marktkapitalisierung aller Aktien der Schwellenländer diejenigen der Industrienationen binnen 20 Jahren überholen werde.

Die Zuflüsse in Schwellenländer seien derzeit ein Fünftel höher als vor der Finanzkrise, mahnte nun ein Goldman-Analyst in der Ende der vergangenen Woche veröffentlichten Studie. Dies könnte schon bald eine strengere Regulierung der Zuflüsse nach sich ziehen - etwa weil die Zuflüsse auch den Inflationsdruck in den Schwellenländern erhöhen.
Im Juni hatte Südkorea bereits die Summe der von Banken gehaltenen Währungsderivate limitiert, Indonesien führte zuletzt eine Mindesthaltedauer für kurzfristige Zinspapiere ein, und Brasilien hat bereits im Oktober 2009 eine Steuer von zwei Prozent auf Aktien- und Anleihenkäufe aus dem Ausland eingeführt.

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